Mani Matters Bekenntnis


Bekenntnis

Uhren, Schreibmaschinen
und Zigaretten
retten
mein Gleichgewicht.

Sogar im Liebesspiele
bedarf ich der Kühle,
des Abstands.

Ich bin intellektuell
nervös und grell
und eitel.

In meinen Träumen
weisse Häuser
im Mondlicht.

Mein Gott hat keine Gestalt.
Er spricht.

aus: Mani Matter, Was kann einer allein gegen Zen Buddhisten. Philosophisches, Gedichte, Politisches, Erzähltes und Dramatik, Zytglogge, Muttenz/Basel, 2016, S. 21f.

Interpretation
Matter umschreibt sich als einen Menschen, der den Halt nicht in sich selber findet. Er braucht äussere, zivilisatorische Hilfen (Materielles – Uhren, Schreibmaschinen, Zigaretten).
Er formuliert ansatzweise das, was wir in der Theologie ein Sündenbekenntnis nennen. Er ist grell und eitel.
In der Tradition der reformierten liberalen Frömmigkeit hält er fest, dass er sich kein Bildnis machen will von Gott. Sein Gott kommt zu ihm im Medium des Wortes.

 

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